ADHS (Aufmerksamkeitsdefizit-Hyperaktivitätsstörung)
Was ist ADHS?
ADHS ist eine neurologische Störung, die mit einer Dysregulation der Neurotransmitter, insbesondere Dopamin und Noradrenalin, im Gehirn zusammenhängt. Diese Botenstoffe sind u.a. für die Regulierung von Aufmerksamkeit und Impulskontrolle zuständig. Obwohl ADHS oft als Verhaltensstörung betrachtet wird, handelt es sich um eine Störung auf neurobiologischer Grundlage, die sich auf verschiedenen Ebenen zeigt.
ADHS bei Kindern und Erwachsenen
Kinder zeigen oft hyperaktive und impulsive Verhaltensweisen, während bei Erwachsenen z.B. Desorganisation und Schwierigkeiten beim Zeitmanagement im Vordergrund stehen. Die Diagnose wird im Erwachsenenalter häufig übersehen.
Ursachen von ADHS
ADHS hat sowohl genetische als auch umweltbedingte Ursachen. Studien zeigen, dass ADHS familiär gehäuft auftritt, was auf eine genetische Veranlagung hindeutet. Umweltfaktoren wie frühkindlicher Stress oder Traumata können das Risiko erhöhen.
Alltägliche Herausforderungen
Menschen mit ADHS haben oft Schwierigkeiten mit der Selbstorganisation und Impulskontrolle, was sich negativ auf Beziehungen und das Berufsleben auswirkt. Kinder kämpfen häufig mit schulischen Problemen, während Erwachsene im Berufsleben durch Prokrastination und Chaos beeinträchtigt werden.
ADHS und die digitale Welt
In der digitalen Ära stehen Menschen mit ADHS vor besonderen Herausforderungen. Die ständige Reizüberflutung durch soziale Medien und E-Mails erschwert die Konzentration. Gleichzeitig bieten digitale Tools auch Unterstützung, wie spezielle Apps zur besseren Organisation.
Diagnose von ADHS
Die Diagnose erfordert eine umfassende Untersuchung, die medizinische, psychologische, neuropsychologische und soziale Faktoren berücksichtigt. Es kommen standardisierte Fragebögen, Interviews, und Tests der kognitiven Funktionen (z.B. Aufmerksamkeit, Merkfähigkeit,...) zum Einsatz. Besonders bei Erwachsenen müssen die Symptome in der Kindheit zurückverfolgt werden, um eine genaue Diagnose zu stellen.
Geschlechtsunterschiede
Jungen zeigen häufiger hyperaktive Symptome, während Mädchen eher unaufmerksam wirken. Dies führt dazu, dass ADHS bei Mädchen oft später oder gar nicht diagnostiziert wird. Im Erwachsenenalter zeigen Frauen oft subtilere Symptome, was die Diagnose weiter erschwert.
Begleiterkrankungen
ADHS tritt oft zusammen mit Depressionen, Angststörungen oder Suchterkrankungen auf. Diese Begleiterkrankungen verstärken die Symptome und verschlechtern die Lebensqualität. Menschen mit ADHS sind oft anfälliger für Substanzmissbrauch, was häufig als Versuch der Selbstmedikation erklärt wird.
Behandlungsmöglichkeiten
Die Behandlung von ADHS setzt sich aus mehreren Komponenten zusammen. Medikamente wie Stimulanzien können die Neurotransmitter-Balance im Gehirn verbessern und die Konzentrationsfähigkeit erhöhen. Verhaltenstherapie hilft dabei, Strategien für den Alltag zu entwickeln und impulsives Verhalten besser zu kontrollieren. Außerdem ist Neurofeedback eine vielversprechende Behandlungsoption oder Bewegungstherapien für Kinder. Für Erwachsene sind spezielle Trainingsprogramme eine hilfreiche Ergänzung, um den beruflichen und persönlichen Alltag zu bewältigen.
Alternative Therapien
Neben traditionellen Therapien gibt es auch alternative Ansätze. Ernährungsumstellungen, Achtsamkeitstraining und Sport haben sich als unterstützend erwiesen, um die Symptome zu lindern. Achtsamkeit und Meditation können insbesondere die Impulskontrolle verbessern.